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Kontiki und Paulchen sind diesmal nicht dabei

Rückspiegel 2 vom 16. Juni 2006

Rückspiegel 2 vom 16. Juni 2006
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Dobrodošli u Beograd!

Jaaa, richtig gelesen. Wir haben vor zwei Tagen Belgrad erreicht.

Erstmal moechten wir uns fuer die ueberwaeltigende Anzahl von Rueckmeldungen bedanken! Der Rückspiegel fand grossen Anklang und so hat die Chefredaktion beschlossen, dieses Klatschblaettchen weiterzufuehren… GRINS!

Was bisher geschah:

Mit vollen Baeuchen haben wir dann Trencin wieder verlassen und sind quer durch die Slowakei nach Komarom (Ungarn) gefahren.

Sibil grilliert Schoggibananen Slowakei Feuerstelle Bruno im Dschungel

Dort haben wir ein paar Tage im Thermalbad verbracht. In der Slowakei wie auch in Ungarn gibt es unzaehlige Thermalbaeder. Auf diesem Campingplatz waren ausschliesslich deutsche und oesterreichische Rentner mit ihren Wohnmobilen, die dort ihre Wehwechen auskurieren und den ganzen Tag mit Badelatschen und Bademaenteln bekleidet vom Camping zum Bad und wieder zurueck schlurfen. Inmitten all dieser Rentner drueckte Sibil das Durchschnittsalter kraeftig nach unten. Sie genoss die Stunden in der 36 Grad warmen Suppe und spitzte die Oehrchen nach allen Seiten hin, um zu lauschen, was sich die Leute zu erzaehlen haben. So weiss sie jetzt, wo es den besten Frisoer, Zahnarzt, Kosmetiker und das billigste Restaurant gibt. Zum Glueck brauchen wir das alles nicht.

Auf dem Zeltplatz trafen wir auf einen Tourenfahrer, der in der entgegengesetzten Richtung unterwegs war. Er berichtete uns, dass die Donau in Bulgarien immer noch extrem hoch ist, vielerorts die Wege noch nicht passierbar seien und es extrem stinken wuerde. Wir machen unsere ersten Gedanken ueber eine Aenderung der Tour.

In Komarom trafen wir nicht nur Rentner in Bademaenteln sondern auch unsere Freundin, die Donau, wieder. Sie ist jetzt noch groesser und noch breiter (und immer noch braun).

Ab jetzt bezahlen wir mit Forint und alles ist ein bisschen teurer als in der Slowakei.

Auf dem Weg nach Esztergom trafen wir Ron und Gil, zwei Tourenfahrer aus Israel, auf dem Weg nach Portugal. Zwei glatte Voegel!

In Tata, die schoenste Stadt in Ungarn, mussten wir zum zweiten Mal die Pelerine auspacken. Es goss wie aus Kuebeln. Leider haben unsere Pelerinen etwas falsch verstanden: Statt das Wasser abzustossen, saugen sie es auf wie ein Schwamm. Smile. Als wir bei einer Bank unter einem Vordach Unterschlupf suchten, sprach uns spontan ein Ungare an, der uns in brilliantem Deutsch von seiner Stadt erzaehlte.

In Budapest (sprich: Budapescht, hat uns Agnes, sprich: Agnesch, erklaert) wohnten wir bei Susanna. Siehe www.bikercamp.hu Das Biker-Camp ist eigentlich fuer Toeff-Fahrer gedacht, fuer die richtigen Biker, motorisiert, mit Tattoos, langem Haar und bierflasche in der Hand (Klischee bedient?). Sie nahmen uns dennoch in ihre Runde auf. Wir bekamen einen Schluessel und konnten ein und aus gehen wie wir wollten. Im Bikerpub hatten wir 24 Stunden gratis Internet und Satelliten TV fuer uns. Dieses Angebot nutzten wir in den kalten, verregneten Naechten oefters.

Waehrend wir Sightseeing-Tours in Budapest machten, bewachte der Rottweiler-Hund “Vicki” unsere Raeder. Wir waren ganze zehn Tage in Budapest, weil wir auf ein Paket aus Deutschland warteten (und warteten und warteten). Nachdem wir das Teil erhalten haben, konnten wir die Gepaecktraegerbefestigung anders loesen, was sich bis jetzt sehr bewaehrt hat.

Wer noch nie in Budapest war, dem koennen wir diese Stadt waermstens empfehlen! In diesen zehn Tagen war es uns kein einziges Mal langweilig: Es gibt immer was zu sehen und zu entdecken.

In dieser Zeit schickten wir unsere Buecher auf Reisen: Auf www.bookcrossing.com kann man seine Buecher registrieren und diese dann irgendwo liegenlassen. Unser Buecherregal kann man unter dieser Adresse anschauen:
http://www.bookcrossing.com/mybookshelf/sibilbruno/page_1/statusfilter_0

Hinter Bookcrossing.com steckt die Idee, dass man Buecher aussetzen kann. Der Finder dieses Buches kann das Buch dann wiederum als gefunden melden und so sieht man, wo sich jenes Buch befindet, das man ausgesetzt hat.

Nach Budapest haben wir Blaise und Myriam aus Nyon (Schweiz) getroffen und haben uns spontan zu einem vierer Konvoi zusammengeschlossen. Nun radeln wir zu viert, inkl. Bob-Anhaenger, was zusaetzliche Aufmerksamkeit erregt.

Der Grenzuebertritt von Ungarn nach Serbien war fuer uns der bis jetzt eindruecklichste. In Serbien werden wir mit Hupkonzerten von Lastwagen und Autos und winkenden Passanten am Strassenrand gegruesst. Hier kamen erstmals unsere Presslufthoerner zum Einsatz. (Zwinker zu Urs und Karin)

Am Strassenrand sieht man oft totgewalzte Tiere. Katzen, Hunde, Hasen, Ratten und flache Irgendetwas und sogar eine Schildkroete. (Schildi hat grad einen Goiss abgelassen… [Schildi, ein kleines Stoffschildkroetchen, ist der treuste Begleiter, seit Sibil Touren faehrt. Danke Didier!])

Das Fahren zu viert ist immer sehr lustig und aeusserst unterhaltsam. Mal loest sich eine Pedale da, mal reist ein Schaltkabel dort, es ist immer was los.

Blaise und Myriam sind uns sehr aehnlich. Wir haben die gleichen Pelerinen (ausser, dass ihre dicht sind… LACH!), die gleichen Buecher im Gepaeck (Nicolas Bouvier laesst gruessen), aehnliche Gewohnheiten und Ideen, letztes Jahr das Studium abgeschlossen, gleiche Reisegeschwindigkeit, die gleichen Landkarten (Muhaha…), und das selbe Zwischenziel (Tuerkei).

Am Abend kocht jedes Paar ein Menu und dann wird ehr und redlich geteilt. Oder wenn wir in einer Pension sind, dann machen wir ein Riesenpicknick im Zimmer. Das ist immer sehr sehr lustig!

Wir planen die weitere Reise zu viert und werden die Donau-Freundin nach Belgrad verlassen.

Fragen und Antworten

Wie fühlen wir uns?

Sibil: Ausgezeichnet. Es ist einfach genial.
Bruno: Wunderbar, es ist super Gleichgesinnte zu treffen und mit ihnen zu reisen.

Was vermissen wir?

Sibil: *Richtiges* Schoggijoghurt.
Bruno: Dieselpartikelfilter in den Bussen/Lastwagen. Manchmal ist die Luft zum Abbeissen!

Was nervt uns?

Sibil: Das aufblasbare Ajungilak-Kissen quietscht nun nicht mehr. Das Problem habe ich mit etwas Puder geloest. Es hat jetzt dafuer ein Loch, das ist noch viel bloeder. MEGAGROEL!
Bruno: Nichts. (Das mit den Heringen habe ich jetzt kapiert…)

Was stellt uns auf?

Sibil&Bruno: Serbische Mentalitaet: Unglaublich hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend. 🙂

Unsere bisherige Reiseroute:

Ebertswil (CH) – Donaueschingen (D) – Ulm – Regensburg – Passau – Wien (A)– Bratislava (SK)– Trenčín – Piestany – Komarom (H)- Esztergom – Budapest – Baja – Sombor (YU) – Novi Sad – Belgrad

Etwas für Zahleninteressierte:

Anzahl Tage unterwegs: 60
Regentage: 3 (Regennaechte haben wir nicht gezaehlt…, es hat aber oft auf das Zeltdach gepoepperlet.)

Geplante Weiterreise:

Sofia (BG) – Plovdiv – Edirne (TR)

Stravo!

Sibil Kurtz und Bruno Holliger

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