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Kontiki und Paulchen sind diesmal nicht dabei

Rückspiegel 9 vom 8. Juli 2007

Rückspiegel 9 vom 8. Juli 2007
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G’day mate!

For our English speaking friends: Abstract in English at the end of the German part.

In diesem Bericht:

Autofahrt durch das red Center, Karijini NP, Tom Price, Exmouth

Bevor wir unser Auto in Adelaide abholen konnten, fuhren wir noch ein bisschen mit dem Velo in der City umher und da kam es zu einer lustigen Begegnung: Ein Mann kam auf uns zu und sagte, dass er uns doch schon mal irgendwo getroffen hat. Er meinte, er koenne sich an uns beide nicht mehr erinnern, aber die Velos mit der markanten Schaltung haette er grad wieder erkannt.
Die Rohloff Nabenschaltung zieht Radlerbegeisterte wie ein Magnet an und wir mussten schon unzaehlige Male die Schaltung erklaeren und vorfuehren (http://www.rohloff.de/ ). Wir wuerden nie mehr was anderes fahren.

Nachdem wir unseren Wickedcamper abgeholt haben, alles darin verstaut hatten, machten wir uns auf den langen Weg durch das red Center. Wir waren sehr gespannt was uns die naechsten 20 Tage, in denen wir 6700 km fahren werden, erwarten wird. Unser Camper schaffte die Strecke bis nach Alice Springs wunderbar. In Alice Springs war ein obligatorischer Routinecheck angesagt. Wir brachten das Auto in die Garage wo es neue Raedli, neues Oel und sonstige Streicheleinheiten bekam. Als wir es dann zwei Stunden spaeter wieder abholten, damit 5 km fuhren, gab es einfach den Geist auf. Wir schafften es grad noch zurueck in die Garage, wo der Garagist, nachdem er die Zuendkerzen gegen neue getauscht hatte, entschloss uns einen anderen Camper zu geben. Wir waren so froh, dass uns das nicht irgendwo im Nirgendwo passiert ist. Beim Velo koennen wir mittlerweile so ziemlich alles flicken aber bei Motoren stehen wir ein bisschen ratlos da…

Bruno_WickedCamper

Weiter ging die Fahrt mit unserem Mobil. Viele AustralierInnen warnten uns dass die Fahrt extrem langweilig wird. Uns hat es aber sehr gut gefallen. Die Landschaft im Outback ist einmalig schoen. Roter Sand, Straeucher, Buesche, Baeume; mal weniger mal mehr.

Es wird nun auch merklich waermer und wir sehnen uns schon bald wieder nach kaelterem Wetter. Der Hansdampf im Schneckenloch laesst gruessen…

Die Abkuehlung holten wir uns dann im Litchfield Nationalpark, unterhalb von Darwin. Wir badeten dort in glasklaren kleinen Seen, Wasserfall inklusive. So wie im Film: Die blaue Lagune… (einer von Sibil’s Lieblingsfilmen)

SibilUndBruno_ImWasser SibilUndBruno_Kanu

Apropos baden: Hier im Northern Territory muss man sehr gut aufpassen wo man baden geht. Hier wimmelt es naemlich nur so von Krokodilen. Sibil hat sich aber nie gross Sorgen gemacht, sie hat ja ihren Crocodile Dundee dabei… (einer von Brunos Lieblingsfilmen…)

Im Nitmiluk Nationalpark haben wir uns ein Kanu gemietet und sind dann den ganzen Nachmittag den Fluss auf und ab gepaddelt. Wir hatten ein bisschen Anfangsschwierigkeiten mit dem Steuern. Als wir dann die Plaetze getauscht haben, ging es einigermassen. Sibil hatte nun das Ruder in der Hand und schaute dass Bruno richtig ruderte. Grins.

In der Perlenstadt Broome mussten wir unser Auto wieder abgeben. Es war eine laessige Zeit mal etwas anders unterwegs zu sein. Aber um ehrlich zu sein, das Velo entspricht mehr unseren Vorstellungen um ein Land zu erkunden. Das Auto ist uns zu schnell und das Benzin zu teuer. Ausserdem lernt man, wenn man mit dem Velo unterwegs ist, viel mehr Leute kennen. Zum Glueck sind alle Menschen so verschieden und alle machen es so wie sie es fuer gut befinden. Wunderbar.

In South Hedland mussten wir uns mit genug Essen und Wasser ausruesten, weil es die naechsten 260 km bis zum naechsten Roadhouse sind und es dort nach Informationen von anderen RadlerInnen nix zu kaufen gibt. Ausser den obligatorischen Pommes Chips, Gummibaerli und Ice Cafe, die es in jedem Roadhouse gibt.

Der Gegendwind bis ins Auski Roadhouse war moerderisch. Wir konnten statt den geplanten 90 km pro Tag nur gerade mal 60 km fahren. Wir hatten aber Glueck und fanden in einem halb ausgetrockneten Fluss noch ein bisschen Wasser und so war der zusaetzliche Tag kein Problem. Man darf sich unterwegs nicht auf die AutofahrerInnen verlassen, obwohl man so gut wie immer gefragt wird ob man alles hat und ob man noch was brauechte.

Wir goennten uns eine Dusche im Auski Roadhouse und fuhren dann noch 15 km weiter bis zum Munjina Gorge Lookout, wo wir uebernachteten. Die Nacht war nicht gerade erholsam. Sibil wurde krank. Fieber, Husten, Schnupfen, das volle Programm. Wir entschieden uns dann ins Auski zurueckzufahren und dort auf dem Caravanpark zu bleiben, bis Sibil wieder einigermassen fit ist. Die naechsten drei Tage lag sie nur im Zelt rum und liess sich von Bruno verwoehnen. Er machte ihr Eukalyptusdaempfe, Tee, kochte ihr Ruehrei und verhaetschelte sie ein bisschen.

Das naechste Ziel war der Karijini Nationalpark wo wir die eine oder andere Wanderung unternahmen. Die Strasse durch den Karijini NP war nicht ohne. Gravelroad von der groeberen Sorte. Wellblechig in der Mitte und sandig auf den Seiten. Mit dem Rad findet man aber immer irgendwo eine Spur die einigermassen befahrbar ist. Und wie Ela, die diese Strecke vor uns gefahren ist und uns immer wieder mit den besten Tipps versorgt, gesagt hat: Auch das Wellblech hat irgenwann ein Ende…

Unsere Fahrraeder sahen ganz rostig aus. Der Grund war der feine rote Sand, der sich in allen Ritzen festsetzte und ablagerte. Ueberall war dieser rote Staub. Sogar auf der Zahnbuerste…

Die Temperaturen waren im Nationalpark anstaendige 30 Grad. Genau richtig fuer uns. Als wir an einem Morgen unser Zelt zusammenpacken wollten klebte das Aussenzelt am Innenzelt fest. Der Grund dafuer war, dass es zusammengefroren war. Wir hatten tatsaechlich eine Eisschicht auf dem Zelt! Darum froren wir auch so bitterlich. Brrrrrr.

Nie haetten wir geglaubt dass es in der Wueste so kalt werden kann.

In Top Price, dem ersten Dorf nach 500 km, konnten wir unsere leeren Packtaschen wieder mit Lebensmittel auffuellen.
Wir kauften uns einen dark fruit cake, der zwar ziemlich viel wiegt, dafuer aber ewig haelt, Energie liefert und gerade so gut schmeckt, dass er nicht zu gut schmeckt. So hat man nach einem halben Stueck mehr als genug. Zwischendurch essen wir auch viele Nuesse, Weinbeeren, Salzstengeli und schlecken mal ein Bonbon.

Tom Price ist eine Minenstadt, wo im grossen Stil Eisenerz abgebaut wird. Wir buchten eine Tour wo man die Mine besichtigen konnte. Wir waren vom Ausmasse dieser gewaltigen Loecher beeindruckt. Der derzeit groesste Abnehmer fuer Stahl ist Asien. In diesem Dorf gibt es alles: Kino, Shoppingcenter, Bibliothek, gruene Wiesen und das alles mitten in der Wueste! Tom Price wird vom Minenunternehmen gesponsert und unterhalten.

Fuer die naechste Strecke mussten wir wieder gut planen, weil es unterwegs keine Wasserstellen gab. Wir hatten insgesamt 25.5 Liter Wasser dabei, was uns fuer 4 Tage genuegen muss. Waere es heisser, muessten wir viel mehr dabei haben, was aber langsam zu schwer wuerde.

Bruno_AmWasserTanken

Wir hatten Glueck und wurden mit einem erstklassigen Mitwind verwoehnt. So kamen wir dieses Mal viel weiter als geplant. Auch so kann es einem gehen. smile.

Sibil_Wellblech

Im Moment sind wir mitten in der Trockenzeit und konnten es kaum glauben als es zu regnen anfing. Wir dachten es handelt sich um einen kleinen Schauer, eine willkommene Abkuehlung und liessen die Regenkleider in den Packtaschen. Stattdessen wurde der Regen ziemlich stark und hielt ununterbrochen die naechsten 15 Stunden an. Der allgegenwaertige rote Stand verwandelte sich in einem Sumpf. Gegen Abend suchten wir uns dann ein etwas trockeners Plaetzchen in diesem Sumpf, gruben ein einen Wassergraben ums Zelt und hofften dass es bald mal wieder aufhoert zu regnen. Der naechste Morgen war dann wieder wunderbar klar, als ob nix gewesen waere. Wir wussten aber dass wir nicht getraeumt hatten, weil unser Zelt, Schuhe, Hosen etc. noch nass waren. Uns kann man nicht so leicht taeuschen. hi hi hi

Im Nanutarra Roadhouse erhaelt man als Reisender kein Wasser, die Wasserhaehnen sind mit einem Schloss abgeschlossen. Da wir aber dort uebernachteten konnten wir unsere Wasservorraete auf dem Caravanpark auffuellen. Der Anblick eines abgeschlossenen Wasserhahns hat uns aber schon ein bisschen geschockt.

Eine Begegnung die wir sicher so schnell nicht mehr vergessen werden, war diejenige mit zwei Caravan-Ehepaaren, die wir mitten im Whoop whoop kennengelernt haben. Wir bekamen von ihnen einen eiskalten, frischen Mango Smoothie und einen Kuebel heisses Wasser zum “duschen”. Wow, was fuer eine Wohltat und Ueberraschung und das mitten in der Wueste.

Wir campen oft irgendwo im Busch, was hier in Australien ueberhaupt kein Problem ist. Wir sind fasziniert von der Stille die dort draussen jeweils herrscht, dem atemberaubendem Sternenhimmel und den Sonnenauf- und Untergaengen. Sowas haben wir beide noch nirgendwo vorher gesehen.

Im Moment sind wir in Exmouth und gehen ein bisschen schnorcheln und ruhen uns aus. Das Wetter hier ist einmalig. Schoen warm und angenehm.

Es geht uns so richtig gut.

Fragen und Antworten

Was vermissen wir?

Sibil: Ein flauschiges, ueberdimensional grosses, saugkraeftiges Badetuch, am liebsten in Pink… und Remo mein Gottibub.
Bruno: Dampfnudeln vom Mami…

Das hat mir gefallen:

Sibil: Das Wohnwagenboot… so eine gute Idee!
Bruno: Die Boab-Trees, einfach schoen unfoermig!

Unsere bisherige Reiseroute:

Ebertswil (CH) – Donaueschingen (D) – Ulm – Regensburg – Passau – Wien (A) – Bratislava (SK) – Trencin – Piestany – Komarom (H) – Esztergom – Budapest – Baja – Sombor (YU) – Novi Sad – Belgrad – Nis – Gevgelia – Thessaloniki (GR) – Rhodos – Faliraki – Limassol (CY) – Lefkosia – Girne – Tasucu (TR) – Adana – Elazig – Tatvan – Van – Tehran (IR) – Sydney (AU) – Katoomba – Newnes – Crookwell – Goulbourn – Braidwood – Bateman’s Bay – Eden – Genoa – Lakes Entrance – Bairnsdale – Sale – Port Albert – Tidal River – Foster – Leongatha – Cowes – Melbourne – Devonport – Miena – Hobart – Bruny Island – Freycinet NP – Bay of Fires – Mount William NP – Bridport – Devonport – Melbourne – Apollo Bay – Mt Gambier – Keith – Adelaide – Coober Pedy – Flinders Ranges – Alice Springs – King’s Canyon – Katherine – Darwin – Hall’s Creek – Fitzroy Crossing – Broome – South Hedland – Karijini National Park – Tom Price – Paraburdoo – Nanutarra – Exmouth

Etwas für Zahleninteressierte:

Anzahl Tage unterwegs: 447
Kilometer: 9200

Geplante Weiterreise:

Coral Bay – Carnarvon – Kalbari – Perth – Dubai – Hamburg

Cheerio!

Sibil Kurtz und Bruno Holliger

Abstract in English
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We rented a Wicked Camper in Adelaide, loaded all our gear and bicycles into the car and drove north. It was a different experience: Now we were able to do some longer side trips: for example Flinders Ranges or King’s Canyon, near Alice Springs, which was magnificient. One day long we walked through this beautiful scenery and enjoyed views of the deep gorge.

After this wonderful day we decided not to go to Uluru. We heard a lot of different opinions about it.

In Alice Springs our vehicle had to undergo a compulsory check up. The mechanic changed the tyres, the oil and did whatever he could. After two hours we got it back and drove approximately five kilometres, before the engine blew up. We finally managed to go back to the garage, where we got another van. The case was hopeless… We were really happy, this situation didn’t occur somewhere out in the whoop whoop.

The wheather got hotter and hotter. At Litchfield National Park we enjoyed a swim in the cool rockpools underneath the falls. It was wonderful and if you can’t imagine how it was: Just think of a picture from paradise… 🙂

From South Hedland we started riding the bicycles again. The distances are long. Really long. And on the way, there are no stores, no taps: We have to carry all our water and our food.

At Karijini National Park we made a few day walks in the gorges, which was fantastic. The weather during the day was 30 degrees and in the morning we had ice on our tent! We couldn’t believe it! It was freezing cold!

In Tom Price we took part in a mining tour. It was very interesting and totally new for us to see an open cut mine.

After Tom Price we headed to Exmouth. We were really lucky: The wind was behind us and was really helpful on those long distances.

We are now in Exmouth, do some snorkeling around the Ningaloo Reef and enjoy a few days off.

Cheerio!

Sibil Kurtz und Bruno Holliger

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