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Kontiki und Paulchen sind diesmal nicht dabei

Es herbstelet

Über 350 km sind wir mittlerweile dem Fluss Ebro nachgewandert. Mal über eine Wurzel gestolpert oder einen nassen Schuh aus einem Bach rausgezogen. Bis jetzt noch keine Blattern zu vermelden und das, obschon wir die Schuhe keinen Meter eingelaufen haben. Doch dann meldete sich plötzlich wie aus dem Nichts, Sibils Schienbein. Dem scheint diese Wanderung nicht mehr so zu gefallen und äussert diese mit grossen Schmerzen und Hitze, worauf wir auf eine Entzündung durch das viele Wandern schliessen. Nun hiess es Pause machen und dem Schienbein die nötige Ruhe zu gönnen. Kühlen und Ruhe war angesagt. Alles wäre jetzt so perfekt gewesen. Das kühle Wetter hatte sich für den Moment verabschiedet und wir hatten knappe 20°C aber an Wandern war nicht zu denken. Stattdessen verbrachten wir eine Woche drinnen in einer schönen Wohnung in Haro. Langweilig wird es uns nie. Bruno machte jeden Tag Kommissionen, kochte und machte den Haushalt und Sibil verbrachte ihren Tag ruhend und spielte viel Concertina. Wir sind seit gestern wieder unterwegs, langsam und mit kleineren Tagesetappen und mehr Ruhepausen. Die erste Tagesetappe von 15 km konnte Sibil nach dieser Woche gut meistern und wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Etappen bald wieder steigern können.

Die alte Brücke von Frias.

 

Dieser Weg hatte eigentlich noch ganz schön angefangen, bis er sich dann zwischen den Felsen hindurchschlängelte…

 

… und immer steiler und felsiger wurde.

 

Was man unterwegs nicht alles sieht.

 

Bis zur Herberge ist es nicht mehr weit.

 

In der Herberge angekommen, welche Sarah extra für uns geöffnet hatte, gab es einen warmen Tee. Draussen war es wärmer als im kalten Steinhaus. Die Herberge wurde schon länger nicht mehr beheizt, weil im Moment keine Touristen da sind.

 

Wir durften uns etwas Veganes wünschen und Sarah, die Herbergsmutter, kochte dann für uns zwei ein feines Linsencurry mit Reis.

 

Bevor Sarah heimging, machte sie Bruno noch eine Bettflasche und Sibil bekam eine elektrische Heizdecke. Das war der absolute Brüller. So verwöhnt wird man selten in einer Herberge. ❤️

 

In der Nacht noch mit Bettflasche und Heizdecke unterwegs ins Reich der Träume, sind wir am nächsten Tag sommerlich im T-Shirt am Wandern.

 

Immer den Fluss Ebro als stetiger Reisebegleiter.

 

Solchen alten Waschhäusern begegnen wir oft. Da wurden früher Kleider gewaschen und sind nun häufig als Picknick-Plätze gestaltet.

 

Nicht murren, laufen! 700 Höhenmeter stehen noch an.

 

Mit so einer farbenfrohen Natur rund um uns vergisst man manchmal, wie streng es ist.

 

Wann sind wir endlich oben?

 

Noch lange nicht…

 

Es sind noch ein paar Kurven.

 

Dazwischen werden wir mit einer wunderbaren Aussicht auf den Ebro belohnt.

 

Bald geschafft.

 

Herbstfarben von der schönsten Sorte.

 

Vor lauter Judihui vergassen wir das Gipfelfoto und schon ging’s wieder runter.

 

Was für eine Kulisse.

 

Wer weiss, was das für Beeri sind? Sie wachsen…

 

… an einem Strauch.

 

Zur Abwechslung mal eine rote Brücke. Über diese gingen wir dann zweimal, weil nach ca. 10 Minuten laufen ein Schild kam, dass der Weg hier nicht mehr weitergeht. Umkehren oder einfach auf Risiko weiterlaufen und hoffen, dass wir trotzdem durchkommen? No Risk no fun sparen wir uns für ein anderes Mal auf.

 

Manchmal ist man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort: Sibil konnte den Felsen gerade noch halten, als dieser abbrechen wollte. Bruno wandert jetzt allein weiter, weil Sibil hier erst mal nicht mehr wegkommt und er auch keine Idee hatte, was man jetzt am besten tun könnte.

 

Ab und zu verläuft ein Teil auch der Strasse entlang, was nicht so prickelnd ist. Doch da es hier kaum Verkehr hat, ist es nicht so schlimm.

 

Die letzten Tage war es sehr windig. Hat den Vorteil, dass man die Fahne gut fotografieren kann.

 

Viel lieber sind uns natürlich solche Naturwege.

 

Miranda de Ebro ist unser erster Halt in einem etwas grösseren Ort.

 

Hinten das Hotel Tudanca, wo wir etwas länger blieben, um Sibils Schienbein zu schonen.

 

Nach 3 Tagen wandern wir weiter, was aber nach ca. 2 Stunden nur noch mit grossen Schmerzen ging.

 

Sibil musste schön auf die Zähne beissen, dass Bein fühlt sich bei jedem Schritt so an, als wäre es in einem Schraubstock eingeklemmt. Wenn wir etwas auf den vielen Reisen gelernt haben, dann dass es für alles eine Lösung gibt. Wir werden in Haro so lange bleiben, bis das Schienbein wieder Ruhe gibt.

 

Die herbstliche Landschaft ist einfach atemberaubend.

 

Noch in den Bergen…

 

… ändert sich die Landschaft radikal: Überall sind Weinreben. Wir sind in der Region La Rioja angekommen.

 

Das noch verbleibende Laub an den Reben hat eine braunrötliche Farbe angenommen.

 

Stundenlang läuft man hier durch die Weinfelder. (Da es so viel Sonne hat, muss man die Trauben nicht an einen Hang pflanzen, wie bei uns).

 

Wir erreichen Haro.

 

Haro ist der Hauptort Weinanbaugebiets Rioja Alta.

 

Rund um Haro hat es unzählige Bodegas (Weingüter).

 

Auf den Plätzen von Haro hat es viele Bronzestatuen.

Das erste Bild weist wohl auf die Tradition der Weinschlacht hin. Immer am 29. Juni begibt man sich weiss gekleidet auf einen Hügel und bespritzt sich gegenseitig mit Wein.

 

Schön gestaltete Parkanlage in Haro.

 

Ebenfalls gibt es viele Wandmalereien.

 

 

 

Enge Gassen, ohne Verkehr. Das gefällt uns sehr.

 

Wandbild Los Borrachos (Die Betrunkenen) von Enrique Paternina (1866-1917) in Haro

 

Die Kirche Santo Tomás in der Morgensonne.

 

Das kunstvolle Kirchenportal der Kirche.

 

Mehr Weintrauben und noch mehr schöne Ansichten des Ebrotals.

 

Der Ebro mäandert durch die Landschaft.

 

Blick Richtung Labastida, das sich im Baskenland befindet.

 

Strahlen um die Wette mit der Sonne: Heute ist es um die 9°C warm, mit der Sonne jedoch bedeutend angenehmer.

 

Die Traubenstöcke sind hier in der Gegend kleiner, als man es sich’s gewohnt ist.

 

Weiter geht’s durch die Weinreben.

 

San Vicente de la Sonsierra, unser Tagesziel, kommt in Sichtweite.

 

Doch zuerst statten wir Briones einen Besuch ab.

 

Die Landschaft zeigt sich im herbstlichen Gewand und langsam sieht’s auch so aus, wie wir uns Spanien vorgestellt haben.

 

Olivenbaum: Auch wenn die Oliven zum Reinbeissen verlocken, besser nicht! Diese müssen erst noch etliche Male gebadet werden, damit die Bitterstoffe ausgeschwemmt werden. Sibil glaubte es jedoch nicht und hat jetzt noch “ruche” Zähne.

 

Eisenbahnunterführung in Briones…

 

… wo wir auf den schön eingerichteten Rastplätzen eine ausgedehnte Mittagspause machten. Fast jedes Dorf verfügt über solche schönen Rastplätze. Möge das Dorf auch noch so klein sein.

 

Die Beschilderung ist nach wie vor vorbildlich.

 

Schöner Wanderweg durch die Weinreben.

 

Tausende von Rebstöcken…

 

… soweit das Auge reicht.

 

Weinfässer am Wegesrand. Wobei wir nicht glauben, dass diese für die nächste Ernte eingesetzt werden…

 

San Vicente de la Sonsierra inklusive mittelalterlicher Brücke über den Ebro.

 

Auf dem Weg wird sogar auf eine App hingewiesen, die man sich aus dem App Store herunterladen kann.

 

Der Dorfplatz mit Brunnen, wo Schwanenfiguren Wasser spenden.

 

Und wieder mal ein paar Aufnahmen von oben. Viel Spass!

14 thoughts on “Es herbstelet”

  1. Oliviero sagt:

    Hola
    Vielleicht will euch das Scheinbein sagen ihr sollt nicht zu schnell, sondern es etwas relaxter angehen.
    Die Beeren liebe ich, davon esse ich immer wenn wir in der Toskana sind.
    Gute Erholung
    Olivier

  2. Edith Baumann sagt:

    Toitoitoi euch beide so toll wie ihr das macht und dokumentiert.
    Grüsse von den patenschweinchennächstes mal begleiten sie euch und hebets guet, tanti saluti e a presto

  3. Bruno sagt:

    Danke für die spannendi Brichterstattig mit däne schöne Bilder.

  4. Doris Tanner sagt:

    Hallo Zusammen,
    Vielen Dank für den eindrücklichen Bericht. Ich hoffe ihr konntet auch mal ein feines Glas Rioja geniessen.
    Tragt Sorge zu Euch und liebe Grüsse
    Doris

  5. Sandra sagt:

    Hey hey
    Mega cool, Eure Bilder und Eure Erlebnisse. Macht Spass, Euch zu folgen.
    Gute Besserung mit dem Schienbein. Das kann man bei diesem Trip nicht gebrauchen. Drücke Dir, Sibil, die Daumen, dass Du keine Schmerzen mehr hast.
    Weiterhin viel Spass und take care!
    Herzliche Grüsse, Sandra

  6. Gabi sagt:

    Hallo Ihr Zwei!
    Hoffentlich hat sich das Schienbein wieder eingekriegt und ist nicht mehr beleidigt!! Wieder wunderschöne Bilder entlang des Ebro! Toll, dass es doch meistens am Fluß entlang geht! Ich habe übrigens zufällig eine Flasche Rioja zuhause entdeckt und werde die auf Euer Wohl trinken!!! Jetzt habe ich einen Eindruck, aus welcher grandiosen Ecke er herkommt!!
    Ach ja:es “herbstelet”! Hier hat es heute geschneit!!! Leider wird der Schnee nicht liegen bleiben…Wir sind einfach zu niedrig in Augsburg und der Klimwandel…
    Naja, ich wünsche Euch weiterhin gute Reise und freue mich auf die nächsten Bilder!

  7. Chenfu sagt:

    一切的痛苦跟努力。令人讚嘆的美景。你們用雙腳緩慢移動。一切都是值得的。為你們喝采!
    All the pain and effort. Breathtaking views. You move slowly on your feet. It’s all worth it. Cheers to you!

  8. Emmi Ebnöther sagt:

    Scheenä guetä Tag, Jiär zwei Liäbä
    …. Besser “hauchdeutsch” weiterschreiben – mein Kompi goutiert den Urner-Släng gar nicht!
    Also – nicht mit einem Glas Rioja, aber einer Tasse Kaffee, hocke ich hier und geniesse Eure einmaligen (finde einfach kein passenderes Wort) Eindrücke! Ist grossartig, dass wir auf diese Weise “mitwackeln” dürfen!!! Das sind Eindrücke und Momente, die Euch nichts und niemand wegnehmen kann….. hat es in Eurem Memoiren-File überhaupt noch Platz? Also: haltet weiterhin die Augen und Herzen offen, und weist das ominöse Schienbein auf seine Pflichten hin…. und wenn’s sett chrüselä i dä Ohrä isch’s miis Gschpängschtli!

  9. Reto sagt:

    Hoi Ihr lieben danke für die news und alles gute dem Schienbein, das ipad und seine apps denken dass es sich bei den Früchten um den westlichen Erdbeerbaum handelt see whatsapp….
    Ligrüs Retöli

  10. Nicole sagt:

    Hi ihr Lieben ‍♀️

    Wie aufregend ihr es habt.
    Soooo schöne Eindrücke, die ihr mit uns teilt

    Das ist der Erdbeerstrauch, die Früchte sind essbar.

    Hoffe das Schienbein gibt jetzt endlich Ruhe, damit ihr noch viele Füsse aus dem Bachziehen, mit dem Wetter um die Wette grinsen und viele Höhenmeter erklimmen könnt.

    Herzliche Grüssli
    Nicole

  11. heike sagt:

    wunderschöne Bilder, Gruß an Sibils Schienbein und toi toi toi dass es gut bleibt. Es soll sich mal zusammenreißen, wenn es auf so eine tolle Wanderung mitgehen darf.

  12. Véronique & Paul brem sagt:

    Lieber Bruno,
    Liebe Sibil,
    Es tut uns so leid, dass Sibil’s Schienbein so Schnerzen verursacht, da fehlt einfach das Velo, was wohl viel schonender für Ihre Beine ist. wünschen euch noch viele schöne Begegnungen und sind gespannt wo ihr eure Weihnachtstage verbringr. Gute Reise weiterhin…..

  13. Villanueva sagt:

    Hola Cibylle y Bruno
    Los frutos son de Madroño.Es comestible pero no hay que abusar pues comienza su fermentación en el árbol y te puede producir mareo y dolor de cabeza.
    El oso y el madroño es el simbolo de Madrid.
    Espero que hayas mejorado de tu dolor en la espinilla Cibylle y hayas podido disfrutar plenamente del resto del viaje.
    Un calido abrazo
    Sarah.

  14. Renée sagt:

    Was für wunderschöne Fotos. Es tut mir aber leid, dass du solche Schmerzen hattest liebe Sibil. Ich hoffe die Ruhepause hat geholfen. Weiterhin eine wunderschöne Reise wünsche ich euch.

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