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Kontiki und Paulchen sind diesmal nicht dabei

Rückspiegel 1 vom 19. Mai 2006

Rückspiegel 1 vom 19. Mai 2006
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Dobrý deň!

Als Daheimgebliebene/r erhältst du ab sofort in unregelmässigen Abständen den Rückspiegel, unser Reiseblättchen von unterwegs. smile

Wir sind unterwegs!

Was vor mehr als 3 Jahren als Idee geboren worden ist, setzen wir jetzt in die Tat um. Ein herrliches Gefühl.

Vor einem Monat, am 18. April 2006, sind wir mit gepackten Velos abgefahren. Silvan Mächler hat uns bis zum Flughafen Kloten begleitet. Danke Silvan!

(Für alle, die jetzt denken, dass wir in einen Jet eingestiegen sind: Nein, wir sind ganz tapfer weitergetrampelt!)

Unsere erste Station an diesem Abend war Flaach, wo wir gleich zwei Nächte geblieben sind. Nach dem ganzen Trubel und Abschiednehmen gönnten wir uns erstmal eine kleine Pause.

Am dritten Tag fuhren wir Richtung Donaueschingen und trafen an der Bushaltestelle in Merishausen Evi und Urs, die zu Fuss unterwegs waren und für die Rückreise auf den Bus warteten. Wir fielen fast vom Velo (und Evi fast aus dem Bushäuschen), als wir plötzlich unsere Namen rufen hörten. Es war unglaublich!

Da die 1. Etappe uns entlang der Donau bis ans Schwarze Meer führt, wollten wir in Donaueschingen natürlich auch den Kilometer 2840 sehen. (Die Donau wird von der Mündung bis zur Quelle hoch gezählt.)

Ab jetzt sind wir zu dritt unterwegs: Sibil, Bruno und die Donau (von wegen schöne blaue Donau: im Moment müsste das Lied “An der schönen braunen Donau” heissen).

Die enge Bindung zueinander verstärkte sich, als die Donau nicht nur im Flussbett sondern auch noch auf dem Radweg floss. Da gab es nur eins: Schuhe ausziehen und das Rad durch fast knietiefes Wasser schieben. (Schieben erwies sich als vernünftige Methode: Vor uns kam ein Junge mit seinem Rad im Schlamm ins Rutschen und wurde klatschnass!).

Das Hochwasser konnte man an einigen Stellen nicht nur sehr gut sehen sondern auch riechen. Wir fuhren zum Teil stundenlang durch überschwemmtes Gebiet.

Bruno am Kneipen

Wir verliessen nun unsere Freundin für ein paar Kilometer und machten einen Abstecher nach Blaubeuren. Dort entspringt im Blautopf der Fluss “Blau” (logisch, oder?), blauer als der Blautopf kann man nicht sein. Dieser Abstecher hat sich wirklich gelohnt!

Sibil am Blautopf

Da wir keine Grossstadt-Fans sind, hat es uns das Städtchen Donauwörth angetan. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Hier hat Sibil Gabi, die sie vor 13 Jahren in Alaska kennen gelernt hat, wieder getroffen. Es war ein herzliches Wiedersehen!
Die bisherigen Nächte haben wir alle im Zelt verbracht. Zur Abwechslung leisteten wir uns nun zwei Nächte in der Jugendherberge, wo es zu unserem Erstaunen ein riesengrosses Zmorgenbuffet gab!

Am 1. Mai dachten wir, dass wir in eine richtige Mai-Sause rein fahren: Mit Mai-Baum, Weisswürsten und Brezen. Nix dergleichen! Im ersten Ort waren wir 2 Stunden zu früh und in Regensburg war statt Feiern demonstrieren angesagt. Doch es sollte noch anders kommen: Am 3. Mai gingen wir in Deggendorf auf den Jahrmarkt und dort kaufte Sibil einen riesengrossen Fisch zum Abendessen. Statt Weisswürsten gab es Fisch. Auch eine leckere Alternative.

Bis wir in der 3-Fluesse-Stadt Passau ankamen, mussten wir mit heftigem Gegenwind kämpfen. Nach einer Stadtrundfahrt zu Wasser gönnten wir uns ein Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach gespielt auf der grössten Domorgel der Welt. Bruno hat beim Radfahren keinerlei Füdliweh, aber die harten Bänke des Doms brachten ihn fast um den Verstand. Smile

Mit dem Grenzübertritt nach Österreich beginnt die Radautobahn entlang der Donau. Breite, gut ausgebaute Wege beidseits der Donau.

Überall hingen Schilder mit Hinweisen auf Pensionen und Radlerbeizen, die aber zum grossen Teil noch leer waren. Wir sind froh, dass wir vor der Hochsaison unterwegs sind.

Vor Linz sind wir in eine Hoteleröffnung getrampt. Das Park-Hotel kann unter folgender Adresse gebucht werden. Ein Klick bzw. Besuch lohnt sich bestimmt: http://www.dasparkhotel.net/

In Linz selber ging es wieder hoch zu und her: Ein Jahrmarkt war in vollem Gange. Wir liessen es uns nicht nehmen und probierten bei jedem Stand die kulinarischen Leckereien aus.

Vielleicht war das dann auch der Grund, warum wir das Zelt auf dem nächsten Camping direkt neben dem Klo aufstellten und drei Tage dort blieben: Bruno hatte Fieber und …

Als alles wieder im Lot war, setzen wir unsere Reise fort und das mit dem bestem Rückenwind, den man sich nur vorstellen kann.

Wir radelten und radelten und stoppten erst, als am Abend der Wind etwas nachliess.

Vor Wien bemerkte Sibil ein leichtes Eiern des Hinterrades von Brunos Fahrrad: Eine Speiche war gebrochen. Zum Glück sind wir für solche Fälle gut ausgerüstet und dank Richi sind wir jetzt “Speichenprofis” (Danke Richi!).

Bei der Reparatur bemerkte Sibil im Vorderreifen einen Nagel im Reifen. Steckenlassen oder rausziehen? Wir einigten uns aufs Rausziehen: Besser geplanter Platten als einmal unterwegs im ungünstigsten Moment. Und so kam es, dass Bruno nun in beiden Raedern Wiener Luft hat.

Bis zur slowakischen Grenze war es nun nicht mehr weit. In Bratislava wurde einiges anders: Die Sprache, die Währung und die Strassen. Wir radeln nun auf Haupt- und Nebenstrassen, Radwege haben wir hier noch keine entdeckt.

Wir verweilen nun ein paar Tage bei Claudia in Trenčín. Claudia ist eine ehemalige Arbeitskollegin von Sibil.

Trenčín liegt 180 Velo-Kilometer nördlich von Bratislava und ist eine der schönsten Städte der Slowakei. Wir werden von Claudia und ihrem Freund Stanko richtiggehend verwöhnt. Heute wurde uns eine slowakische Spezialität nach der andern serviert. Es war köstlich.

(Man könnte meinen, wir fressen uns durch die Länder: Dem ist jedoch nicht so! Zwischendurch fahren wir doch einige Kilometer und die Hosen passen schon viel besser, als zu Beginn der Reise! Weeeha!)

Fragen und Antworten

Wie fühlen wir uns?

Sibil: Mir tut nichts weh, alles in bester Ordnung.
Bruno: Ich fühle mich sehr gut.

Was vermissen wir?

Sibil: Das ergonomisch geformte Kissen von zuhause.
Bruno: Meinen eigenen Computer, mit der gewohnten Installation.

Was nervt uns?

Sibil: Das aufblasbare Ajungilak-Kissen quietscht so blöd! Bei jeder Bewegung wache ich auf!
Bruno: Sibils Heringeinsteckunterricht. (Sibil: Trotz Dipl.-Ing. ist er in dieser Beziehung unfähig!).

Was stellt uns auf?

Sibil: Das Wetter und dass die Hosen schon viel besser passen.
Bruno: Gutes Wetter und freundliche, engagierte Menschen.

Unsere bisherige Reiseroute:

Ebertswil – Donaueschingen – Ulm – Regensburg – Passau – Wien – Bratislava – Trenčín

Etwas für Zahleninteressierte:

Anzahl Tage unterwegs: 30
Regentage: 1

Geplante Weiterreise:

Budapest – Belgrad – Schwarzes Meer

Do Videnia!

Sibil und Bruno

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